Eigentlich trage ich sehr selten Ärmelloses, weil ich mich eher dünn finde. Da ich aber schon fleißig beim Jahres-Sew-along von „Fräulein An“ mitgemacht habe, möchte ich auch bei diesem Thema nicht kneifen. Seht, was ich mir ausgedacht habe und wie ich es gemacht habe!
Für dieses Top habe ich meinen Grundschnitt nach Teresa Gilewska etwas verändert. (Buch: „Schnittkonstruktion in der Mode“, wobei im zweiten Band „Schnittabwandlungen“ finde ich die noch einmal gezeigte Konstruktion noch verständlicher.)
Das normalerweise für Ärmel konzipierte Armloch habe ich verkleinert, indem ich an der Achsel höher gezogen habe. Dadurch ergab sich auch mehr Brustabnäher. Ich wollte ihn von der Seitennaht herkommend, jedoch passte er nicht mehr so richtig.
Also habe ich wieder aufgemacht, ein kleines Stück am Armloch und die weitere Seitennaht aber geschlossen gelassen und anprobiert. Nachdem ich am Körper gefaltet hatte, ergab sich, dass der Abnäher um einen Zentimeter nach unten parallel versetzt gut passte. Merkwürdig, bisher dachte ich immer, der Brustpunkt in meiner Konstruktion sei okay.
Die Taillenabnäher habe ich nur im Rücken etwas runder weggenäht wegen dem Hohlkreuz. Unverzichtbar ist leider auch die Naht in der hinteren Mitte, denn da steckt im Prinzip ein Abnäher drin. Die Hüfte ist leicht ausgestellt.
Der besondere Clou ist das Flechtwerk aus zum Schlauch genähten Bändern. Nachdem ich ein bißchen herumprobiert hatte, habe ich ein Foto gemacht und mit einem Zeichenprogramm am Computer weitergemacht. Die Größenverhältnisse waren so schon mal geklärt. Auf meine ausgedruckte, schön symmetrische Vorlage konnte ich die Bänder auflegen und die Kreuzungspunkte mit Stecknadeln fixieren. (Sie sind später von hinten miteinander vernäht worden.) Mit Tonpapierstreifen wäre ich in der selben Zeit wahrscheinlich zu einem ebenso guten Ergebnis gekommen.
Die Bänder der Einfassungen sind mit Vlieseline verstärkt, allerdings nicht dessen Nahtzugaben. Die Armabschlüsse sind wie Besätze gearbeitet, von links aufgenäht, nach vorn umgeschlagen und die Nahtzugabe dann von Hand fast unsichtbar eingeschlagen befestigt.
Das Flechtteil ist zunächst auf das vollständige Vorderteil aufgesetzt, weil ich anders schwer eine Nahtlinie festlegen konnte bei dem unteren gebogenen Abschluß. Nachdem der überschüssige Stoff weggeschnitten war, konnte ich die Nahtzugabe festnähen und habe erst dann das Band eingeschlagen fixiert. Überhaupt waren sehr viele Handnähte zu machen, eine richtige Bastelarbeit.
Der verwendete Stoff ist übrigens Stretch-Popeline. Hier ist noch eine Bluse aus dem gleichen Stoff zu sehen.
Da das Top rot ist, passt es auch gut in die Sammlung von „Tweed and Greet„, wo diese Farbe gerade zum Thema ernannt ist.
Wow! Da hast Du ganz schön Arbeit reingesteckt! Gefällt mir sehr gut. Könnte ich mir auch assymetrisch gut vorstellen.
LG
Martina
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Ja klar, da kann man sich vieles vorstellen! Regina
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Wow, ein Kunstwerk zum Anziehen; tolle Arbeit und vielen Dank für die ausführliche Erklärung deiner Herangehensweise.
LG von Susanne
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Die ganze Arbeit hat sich gelohnt, Du siehst toll aus in diesem Top! Danke für die vielen Bilder und die Beschreibung. Liebe Grüße 🙂
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Nicht wahr, ein Bild mehr zur Veranschaulichung schadet nicht, denke ich mir immer. Danke!
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Das Geflochtene ist wunderschön. Macht aus dem schlichten Schnitt gleich einen Hingucker. Muss ich mir merken die Idee. Vielleicht nähe ich mal ein Modell wo sowas passt.
lg SAbine
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Vielleicht auch an einem Kleid im Rücken z.B.. Man muss jedoch einen trägerlosen BH haben dafür, selbst durchsichtige Träger stören, habe ich festgestellt.
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Was ich mir da gerade gut vorstellen könnte, wäre auch um die Taille rum.
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Dein Flechtelement am Oberteil erinnert mich ein wenig an das Vogelnest von Ai Weiwei. Es ist wirklich sehr sehr schön geworden und kommt durch die fröhliche Farbe doppelt gut zur Geltung. Glücklicherweise ist mittlerweile auch der Sommer eingezogen, sodass du es sicher oft tragen kannst. LG Carola
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Freut mich, dass es gefällt! Vielleicht werde ich auch tatsächlich mal ein bißchen braun am Oberarm…
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Das ist echt toll! Da hat sich die Arbeit gelohnt, es ist sehr besonders und sehr schön geworden 🙂
Man darf sich damit nur nicht zu lange in die Sonne setzen, sonst wird man auf sehr seltsame Art braun *gg*
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Vielen Dank, und ja da magst du Recht haben! Dein Kommentar war zunächst als Spam klassifiziert, wie kann das sein? Deshalb erscheint er erst heute.
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